von Sarah Bsdurek

Jede Photovoltaik-Anlage, ob auf dem Dach oder am Balkon, muss im Marktstammdatenregister angemeldet werden und gehört somit zur Datengrundlage für den Wettbewerb „Wattbewerb“.



Rüthen – Den Antrag der BG Rüthen zur Teilnahme der Stadt Rüthen am sogenannten Wattbewerb hatten die Stadtvertreter in ihrer Sitzung am 9. Mai in den Wald-, Umwelt- und Klimaausschuss verschoben. Nun trug die BG-Fraktionsvorsitzende Annette Herbst-Köller den Ausschussmitgliedern weitere Informationen zu dem Wettbewerb vor.

Demnach ist das Ziel der Teilnahme am Wattbewerb, „als erste Stadt den höchsten Zuwachs an Photovoltaik-Anlagen, am besten eine Verdoppelung der Photovoltaikleistung pro Einwohner zu erreichen“. Gestartet ist die Aktion am 21. Februar 2021. „Die Wettbewerbe werden Quartalsweise durchgeführt, deshalb kann man jederzeit mitmachen“, erklärte Herbst-Köller und weiter: „Mit der Anmeldung erhält jede Stadt oder Gemeinde Zugriff auf das Ranking und Daten zum Zubau der Photovoltaik-Anlagen jeweils aus dem Marktstammdatenregister“ (siehe Infokasten).

Kleine, spielerische Nachbarschaftsduelle

Die Wattbewerb-Daten werden wöchentlich aktualisiert und den Kommunen kostenlos zur Verfügung gestellt. „So kann jede Bürgerin und jeder Bürger ganz einfach darauf zugreifen und gucken, wie es in Rüthen oder woanders aussieht. Man bekommt schnell einen Überblick“, sagte Herbst-Köller.

Sie beobachte, dass gerade auch in Rüthen viele Photovoltaik-Anlagen gebaut werden und ans Netz kommen, darunter auch recht viele Balkonkraftwerke, die genauso wie die städtischen Anlagen sowie die von Unternehmen beim Wattbewerb erfasst werden – der Schutz von persönlichen Daten sei selbstverständlich gewährleistet. „Die Vergleichsfunktionen in dem Ranking bieten die Möglichkeit kleiner spielerischer Nachbarschaftsduelle“, zeigte Herbst-Köller auf. Photovoltaik-Anlagen sollen so einen höheren Stellenwert in der Kommune bekommen.

Als positiven Aspekt der Teilnahme am Wattbewerb für die Stadt Rüthen nannte Herbst-Köller die Nutzung der Ergebnisse zu Werbezwecken. „Es ist einfach ein positives Image für die Stadt, da auch der Tourismus immer mehr Richtung Nachhaltigkeit geht“, sagte sie. Dem schloss sich auch Franz-Josef Dohle (BG) an: „Der Wettbewerb kann das Image für die Stadt aufwerten, denn Nachhaltigkeit wird überall gefragt.“

Der Wattbewerb habe sich zudem auf die Fahne geschrieben, dass die Daten verbessert einsehbar sind. „Sich die entsprechenden Daten im Marktstammdatenregister filtern zu lassen, kostet viel Zeit und es ist nicht sehr übersichtlich, um Vergleiche anzustellen. Die aufgearbeiteten Daten auf der Homepage des Wattbewerbs sind übersichtlicher und besser zu filtern“, so Herbst-Köller.

Um sicher zu gehen, dass es keine versteckten Kosten gibt, hat sich die BG-Fraktionsvorsitzende mit den Initiatoren in Verbindung gesetzt, die bestätigten, dass die Teilnahme am Wattbewerb kostenlos ist. Denn „dahinter stecken viele Ehrenamtliche aus verschiedenen Organisationen, Stiftungen, Unternehmen, Klimaschutzbewegungen, Photovoltaikinitiativen und allgemeine Unterstützer“.

In NRW nehmen derzeit 123 Städte teil, bundesweit beteiligen sich über 350 Kommunen. Einige Ausschussmitglieder äußerten jedoch Bedenken an der Teilnahme, bringe der Wettbewerb für die Stadt doch keinen Mehrwert. „Ich denke nicht, dass eine einzige Person sich wegen des Wattbewerbs eine Anlage mehr aufs Dach setzen wird“, sagte Ricarda Kroll (FDP). Und was meint der Bürgermeister? „Abstimmen, machen, fertig.“ Der Wattbewerb sei ein interessantes Marketinginstrument für die Stadt, „warum nicht mitmachen“, meinte auch Constantin von Fürstenberg. Richard Sellerberg (FDP) und Rolf Langer (CDU) betonten, dass es wichtig sei, den Wettbewerb zu bewerben.

Bevor Ausschussvorsitzender Johannes Erling die Abstimmung vornahm, sagte er: „Da die Energiewende ansteht, wird immer danach gefragt: Wie erzeugt ihr sie? Der Wattbewerb ist Werbung für die Stadt und deshalb bin ich dafür, dass man diesem Antrag der BG zustimmt.“ Bei zwei Enthaltungen bestätigte der Ausschuss schließlich diese Meinung.

Tourismusmanager Klaus-Dieter Hötte hat die Anmeldung am Wattbewerb bereits vorgenommen und wird demnächst dazu eine Übersicht auf die Homepage der Stadt Rüthen stellen. Bis es soweit ist, können Interessierte sich auf der Webseite des Wattbewerbs informieren.

Mehr Infos unter: wattbewerb.de

Marktstammdatenregister als Datengrundlage

Das Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur ist das Register für den deutschen Strom- und Gasmarkt und dient als Datengrundlage für den Wattbewerb. Im MaStR sind vor allem die Stammdaten zu Strom- und Gaserzeugungsanlagen zu registrieren. „Jede Photovoltaik-Anlage muss mit ihrer Leistung vom Anlagenbetreiber im Marktstammdatenregister angemeldet werden, auch Anlagen die älter sind“, so Annette Herbst-Köller. Das gilt auch für Balkonkraftwerke. Außerdem sind die Stammdaten von Marktakteuren wie Anlagenbetreibern, Netzbetreibern und Energielieferanten zu registrieren.